Die Allianz pro Schiene hat Bund und Länder aufgefordert, sich rasch auf eine dauerhafte Finanzierung des Deutschlandtickets zu einigen. "Solange hinter der Finanzierung des Deutschlandtickets immer noch ein Fragezeichen steht, werden die Menschen im Land ihr Mobilitätsverhalten nicht grundlegend und langfristig verändern", erklärte am Montag der Geschäftsführer des Bündnisses, Dirk Flege. "Deshalb brauchen wir schnell eine Einigung darüber, wie die Finanzierung dauerhaft gesichert werden soll."
Flege zog vier Monate nach der Einführung des Tickets eine positive Zwischenbilanz: "Wir bleiben dabei: Das Deutschlandticket ist eine Revolution für den Nahverkehr. Millionen verkaufter Tickets zeigen, dass viele Menschen lange auf einen solchen Anreiz gewartet haben und dass sie bereit sind, den ÖPNV stärker zu nutzen."
Das Ticket zum Preis von 49 Euro habe das Potenzial, das Mobilitätsverhalten der Menschen "grundlegend zu verändern", zeigte sich Flege überzeugt. Nach nur vier Monaten könne aber noch niemand seriös den Verlagerungseffekt von der Straße auf die Schiene beziffern. "Menschen entscheiden sich ja nicht von heute auf morgen, ihr Auto für den Weg zur Arbeit dauerhaft in der Garage stehen zu lassen und stattdessen Regionalzüge und Busse zu nutzen." Menschen brauchten vielmehr langfristige Perspektiven, "damit sie ihr Verhalten ändern". Die Politik müsse hier "Gewissheit geben".
Der Blick nach Österreich zeigt nach Ansicht von Flege, dass ein verlässliches Angebot die gewünschte Verlagerung bringen kann: Dort habe die Einführung des Klimatickets – einer Jahreskarte für den ÖPNV im ganzen Land – einiges bewegt. Zuletzt hätten in einer Befragung des Verkehrsclubs Österreich 57 Prozent der Fahrgäste mit Klimaticket angegeben, den Zug für Fahrten zu nutzen, die sie früher mit dem Auto erledigt hätten. Österreich hatte das Klimaticket vor etwa zwei Jahren eingeführt.
Das Deutschlandticket gilt seit Mai und berechtigt für 49 Euro im Monat bundesweit zu Fahrten im Nah- und Regionalverkehr. Bislang teilen sich Bund und Länder die Kosten für das Deutschlandticket bis 2025 zu je 1,5 Milliarden Euro jährlich. Die jeweils hälftige Übernahme von Mehrkosten für das Ticket ist jedoch lediglich bis Ende dieses Jahres gesichert.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat eine höhere Kostenbeteiligung des Bundes am Deutschlandticket abgelehnt. Er argumentiert, die Länder müssten zunächst bei den Verkehrsverbünden und den Vertriebskosten sparen. Der Vertrieb für ÖPNV-Tickets verursache derzeit zwei Milliarden Euro.
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