Die AfD beharrt auf ihrer Darstellung, wonach ihr Parteivorsitzender Tino Chrupalla es am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in Ingolstadt verletzt worden sei. "Nach Vorlage des Arztbriefes durch das Klinikum Ingolstadt wird bestätigt, dass durch die Untersuchungen bei Bundessprecher Tino Chrupalla ein 'Nadelstich am rechten Oberarm' nachgewiesen werden konnte", erklärte die Partei in Berlin.
Des Weiteren sei intramuskulär eine Infektion mit einer noch unbekannten Substanz erfolgt, hieß es von Seiten der AfD weiter. Die kriminaltechnische toxikologische Analyse dauere noch an. AfD-Fraktionsvize Beatrix von Storck sprach im Internetdienst X (früher Twitter) zudem von einer bei Chrupalla nach dem Vorfall aufgetretenen "Herzstörung".
Die bayerische AfD-Spitzenkandidatin Katrin Ebner-Steiner sprach von einem durch den Stich bei Chrupalla aufgetretenen "präkollaptischen Ereignis" mit Schwindel, Übelkeit und Brechreiz. Sie forderte einen besseren Schutz für Wahlkampfveranstaltungen der AfD und warf Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) vor, entsprechende Bitten ihrer Partei ignoriert zu haben.
Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt hatte am Donnerstag mitgeteilt, es lägen keine Anzeichen für einen Angriff auf Chrupalla vor. Gleichwohl sei aber ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts auf Körperverletzung eingeleitet worden.
Chrupalla hatte am Mittwoch die Wahlkampfveranstaltung in Ingolstadt abgebrochen. Er wurde danach in die Klinik eingeliefert. Weitere geplante Wahlkampfauftritte sagte der AfD-Chef ab.
Nach Angaben der Ermittlungsbehörden hatten mehrere Menschen bei der Veranstaltung Selfies mit Chrupalla angefertigt, wobei es "zu einem leichten Körperkontakt" gekommen sei. In zeitlichem Abstand hierzu, auf dem Weg zur Bühne, habe der AfD-Chef demnach Schmerzen im Oberarm geklagt.
Die AfD bekräftigte zudem, dass Ko-Parteichefin Alice Weidel "nach Hinweisen auf einen möglicherweise bevorstehenden Anschlag von der Polizei aus ihrer Zweit-Wohnung in der Schweiz im Bezirk Einsiedeln an einen sicheren Ort verbracht" worden sei. Aufgrund der emotionalen Belastung und um sich nicht zu Hause aufhalten zu müssen, habe sich Weidel dann entschlossen, mit ihrer Familie nach Mallorca zu fliegen. Auch habe sie einen am 3. Oktober geplanten Wahlkampfauftritt im bayerischen Mödlareuth deswegen abgesagt.
Dort war die Absage von ihrer Partei damit begründet worden, Weidel sei aufgrund einer Bedrohungslage in ein "Safehouse", also einen sicheren Ort gebracht worden. Die AfD stellte nun klar, diesen Begriff oder auch den Begriff "Hausarrest" habe Weidel nicht verwendet. Die Parteichefin plant aber demnach, am Wahlkampfabschluss der hessischen AfD an diesem Samstag in Wiesbaden teilzunehmen.
Zuvor hatte es Vorwürfe gegeben, Weidel hätte sich statt wie von der Partei angegeben in dem genannten "Safehouse" im Urlaub auf Mallorca befunden. Dabei war auch spekuliert worden, ob ihr Aufenthalt dort schon langfristig geplant worden sei - was die AfD aber zurückwies.
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