Stockholm – Zehntausend Schritte pro Tag, das galt bisher als das Nonplusultra für alle, die gesund leben wollen.
Für viele ist dieses Ziel fast unerreichbar. Denn 10 000 Schritte sind immerhin – je nach Schrittlänge – eine Strecke von acht bis neun Kilometern.
Nun kommt endlich eine gute Nachricht: Schon 2300 Schritte pro Tag helfen gewaltig und senken das Krankheitsrisiko.
Das zeigt eine internationale Studie, bei der Observationen von 17 verschiedenen Untersuchungen miteinander verglichen wurden. Prof. Mai-Lis Hellénius vom Karolinska Institut in Stockholm (Schweden): „Die Untersuchungen liefen über sieben Jahre, man hat auftretende Krankheitsfälle mit der Anzahl der Schritte verglichen, die die Personen pro Tag durchschnittlich gehen.“
Am größten war der gesundheitliche Fortschritt bei Leuten, die sich sonst nie bewegt haben und dann anfingen, regelmäßig zu gehen.
An den 17 Untersuchungen, die miteinander verglichen wurden, nahmen weltweit über 200 000 Personen teil.
Wer sein Geh-Pensum pro Tag um 500 Schritte erhöht, senkt sein Sterberisiko um 7 Prozent.
Wer es um 1000 Schritte erhöht, senkt das Risiko um 15 Prozent. Ab insgesamt 2300 Schritten pro Tag gibt es erkennbar weniger Fälle von Herz- und Kreislauferkrankungen, bei 4000 Schritten pro Tag sinkt es noch mehr. Erstrebenswert seien zwar immer noch – so die Untersuchung – 7500 bis 10 000 Schritte pro Tag. Aber eine gesundheitliche Verbesserung sei schon ab 2300 Schritten spürbar.
Eine groß angelegte Studie weist eine deutlich positive Wirkung nach.
Ein US-amerikanisches Forscherteam fand heraus, was die Gesundheit des Gehirns fördert. Prof. Mai-Lis Hellénius: „Diese Resultate sind Teilergebnisse einer großen Gesamtuntersuchung. Schon wenige Schritte mehr pro Tag haben eine enorme Wirkung.“
Wer wirklich pro Tag 10 000 Schritte geht, kann sich darüber freuen, dass auch andere Risikofaktoren sinken.
Bei 10 000 Schritten fällt das Demenzrisiko um 50 Prozent. Das Risiko an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, fällt um 80 Prozent. Sogar das Risiko, an Krebs zu sterben, fällt bei 10 000 Schritten um 70 Prozent. Aber auch bei diesen Krankheiten gibt es auch schon nach 2300 Schritten ein merkbar geringeres Risiko.
Die häufigste Todesursache in Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Am allergefährlichsten ist es deshalb, sich überhaupt nicht zu bewegen. Hellénius: „Wer keine Zeit hat, so viel zu gehen oder zu laufen, sollte wenigstens hin und wieder aufstehen und ein paar Übungen machen. Schon ein paar Minuten helfen und haben eine positive Wirkung auf den Kreislauf, den Blutdruck, den Blutzucker und vieles mehr.“