Offenbar stellt die Vereinbarung eines Impftermins für viele Menschen ein großes Problem dar, für das sie auch gerne Hilfe annehmen. Denn es ist nun mal nicht jedermanns Sache seine Zeit in Warteschleifen am Telefon zu verbringen oder tagelang zu versuchen einen der begehrten Termine über eine Onlineseite zu beantragen. Ein findiger IT-Experte bietet in dieser Hinsicht nun seinen Service an. Sehr zum Ärger des Gesundheitsministeriums, wo man vom Vorgehen des IT-Spezialisten offenbar wenig begeistert ist.
Wie jetzt bekannt wird, hat IT-Experte Sören Hergel (28) aus Kiel mit seinen Computerkenntnissen eine Software erstellt, die innerhalb von kürzester Zeit Impftermine für interessierte Personen verschafft. Allerdings reklamiert Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerium die Tatsache, dass Hergel für seine Dienstleistung 25 Euro Gebühr verlangt. In einem Gespräch mit dem Fernsehsender RTL hatte Hergel behauptet, für seine impfberechtigten Verwandten mit Hilfe seiner Software “innerhalb von drei Minuten“ Termine zur Impfung gegen das potenziell tödliche Coronavirus erhalten zu haben. Seine Erfindung preist Hergel nun bei ebay-Kleinanzeigen für Impfwillige in Schleswig-Holstein an. Der IT-Experte verspricht seinen Kunden in maximal 60 Minuten einen Impftermin zu organisieren und garantiert eine Erfolgsquote von 100 Prozent. Zur Vermittlung des Impftermins seien lediglich Name, Geburtstag, Adresse, Kontaktdaten und die Impfberechtigung der Patienten notwendig. Für seinen Service berechnet Hergel 25 Euro pro Person. Offenbar ein gutes Angebot. Denn bis zum Dienstag hatten 2.200 Menschen die Anzeige bei Ebay-Kleinanzeigen aufgerufen. Offenbar konnte Hergel tatsächlich bisher 55 Termine vermittelt.
Im Gesundheitsministerium von Schleswig-Holstein ist man dagegen gar nicht glücklich über den kostenpflichtigen Service. Besonders sauer stößt den Beamten auf, dass Hergel mit dieser Idee Geld verdient. Aus diesem Grund will das Ministerium nun wohl auch von rechtlicher Seite gegen Hergel vorgehen. “Dass hier offenbar mit Impfterminen versucht wird, ein Geschäft zu machen, ist nicht akzeptabel. Das Ministerium bereitet aktuell eine Strafanzeige und eine Unterlassungsverfügung vor“, kündigte man von Seiten des Ministeriums nun bereits an. Zudem warnt die Behörde alle Impfberechtigten davor, Geld für die Organisation eines Impftermins zu zahlen. Begründet wird dies mit der Gefahr von Betrügern ausgenommen zu werden. Das Ministerium wies aber ausdrücklich darauf hin, dass Hilfe bei der Buchung für ältere Mitbürger durch deren Familienmitglieder und Freunde “ausdrücklich erwünscht“ sei, aber das dies nicht gegen “Gebühr“ erfolgen sollte. Nun hat das Ministerium bereits auf seiner Homepage für die Vergabe der Impftermine technische Gegenmaßnahmen eingeleitet haben, die zukünftig den Einsatz einer Software zur Vereinbarung der Termine unterbinden soll.