In einem Stück ist am Freitag erfolgreich eine rund einen Kilometer lange Autobahnbrücke in Nordrhein-Westfalen um knapp 20 Meter verschoben worden. Nach sechs Stunden sei der Querverschub der 30.000 Tonnen schweren Lennetalbrücke geglückt, erklärte die Autobahn-Niederlassung Westfalen am Nachmittag. Bei der Aktion handelte es sich aufgrund der Größenordnung um eine Premiere in Deutschland. Die Verantwortlichen sprachen von einem "Meilenstein innovativer Bauverfahren".
"Wir stehen an der A45 vor großen Herausforderungen, da wir große Talbrücken ersetzen müssen", erklärte die Direktorin der Autobahn-Niederlassung Westfalen, Elfriede Sauerwein-Braksiek. Im Verantwortungsbereich der Niederlassung Westfalen seien entlang der Sauerlandlinie weitere 60 Talbrücken in zum Teil "beinahe alpinem Gelände" geplant. "Mit Bauverfahren wie diesem können wir bauen, ohne zu sehr in den Verkehr einzugreifen". Der erfolgreiche Verschub der Brücke bei Hagen könne "beispielhaft für den Brückenbau in Deutschland sein".
Auf die Verschiebung der westlichen Hälfte der Autobahnbrücke an der Autobahn 45 bei Hagen hatte sich das verantwortliche Team der Autobahn Westfalen "über Jahre" vorbereitet. Mit der Verschiebung wurde der Brückenüberbau von Hilfspfeilern auf seine endgültigen Stützpfeiler gezogen.
Der Bau aus Stahl und Beton wurde im Schneckentempo um genau 19 Meter und 15 Zentimeter nach Osten an seinen Brückenzwilling verschoben, auf dem derzeit der Verkehr auf der Sauerlandlinie läuft. Dies geschah mit Hilfe von 15 Hydraulikaggregaten, die auf 15 Verschubachsen montiert wurden und das Bauwerk mit Hilfe von dünnen Stahlseilen bewegten. Dabei legte der Brückenüberbau drei Meter in der Stunde zurück.
Auch nach dem erfolgreichen Verschieben der Brücke sind die Baumaßnahmen noch nicht abgeschlossen. Das Bauwerk muss anschließend noch Pfeiler für Pfeiler auf die eigentlichen Lager umgesetzt werden. Für den Verkehr freigegeben wird der Neubau voraussichtlich im Sommer 2021.
by Ina FASSBENDER