In den letzten Wochen reißt die Pechsträhne des britischen Pharmaunternehmens AstraZeneca einfach nicht ab. Denn nicht nur die in seltenen Fällen nach einer Impfung aufgetretenen Thrombosen machen dem Unternehmen zu schaffen. Zusätzlich kommt das Unternehmen offensichtlich auch seinen Lieferverpflichtungen nicht nach. Nun wird die Europäische Kommision offenbar eine Klage gegen AstraZenca einreichen. Im 1. Quartal 2021 hat das britisch-schwedische Unternehmen lediglich 30 Millionen der zugesagten 100 Millionen Dosen an die EU geliefert.
Schlechte Nachrichten für das Pharmaunternehmen AstraZeneca. Wie das Politmagazin „Politico“ unter Berufung auf fünf EU Diplomaten meldet, plant man von Seiten der EU eine Klage gegen den Konzern. Offenbar gibt es innerhalb der EU eine breite Mehrheit der EU-Staaten, die das Unternehmen wegen ausbleibender Lieferungen des Corona-Impfstoffes verklagen wollen. Im ersten Quartal 2021 hatte AstraZenca lediglich 30 % der zugesagten Menge an Impfstoff geliefert. Laut der Aussage eines Diplomaten soll mit der Klage erreicht werden, dass sich das Unternehmen zukünftig an die vertraglich festgelegten Lieferungen an die EU halte. Bis zum Ende dieser Woche sollen die Mitgliedsländer nach Aussagen von zwei anderen Diplomaten der Klage schriftlich zustimmen. In vielen europäischen Ländern hatte man als Hauptimpfstoff auf das Vakzin von AstraZeneca gesetzt und hinkt nun bei den Impfungen deutlich hinterher, weil der Impfstoff weiter knapp ist.
Für viele Länder der EU hatten die ausbleibenden Lieferungen von AstraZeneca heftige Konsequenzen. Denn dadurch waren die Impfkampagnen in vielen EU-Ländern immer wieder ins Stottern geraten. AstraZeneca hatte zuletzt angekündigt bis zum Ende des 2. Quartals 70 Millionen Impfstoffdosen zu liefern. Laut des abgeschlossenen Vertrages mit der EU müsste das Unternehmen zum Stichtag 30. Juni jedoch mindestens 300 Millionen Impfdosen liefern. Am Donnerstag hatte die Ständige Impfkommission (Stiko) des Robert-Koch-Instituts nochmals seine Empfehlung für den britischen Impfstoff überarbeitet. Dort heißt es nun, dass der Impfstoff auch unter 60-Jährigen Personen “nach ärztlicher Aufklärung“ gespritzt werden könne. Laut Stiko-Chef Thomas Mertens handele es sich jedoch lediglich um eine Klarstellung: “Aus Sicht der Stiko ist dies keine inhaltliche Änderung“, betonte Mertens. Zuvor hieß es nämlich, dass eine Impfung mit AstraZeneca “nach ärztlichem Ermessen“ möglich sein sollte.