Seit Wochen gab es Diskussionen um den fehlenden Impfstoff in der Corona-Pandemie. Nun hat der Impfstoffmangel konkrete Auswirkungen auf die Impfungen gegen das Coronavirus. Denn Nordrhein-Westfalen muss nun wegen fehlendem Impfstoff einen Impf-Stopp verkünden. Damit wird die Verabreichung der 1. Dosis in Alten- und Pflegeheimen vorerst eingestellt. Auch die Impfzentren sollen erst 1 Woche später ihre Arbeit aufnehmen.
Wegen der verzögerten Lieferung des Corona-Impfstoffs durch das Unternehmen Biontech wird sich in Nordrhein-Westfalen der Start der Impfungen für viele Menschen verschieben. Betroffen von dem aktuellen Impf-Stopp sind vorerst die über 80-jährigen Menschen, die noch in eigenen Wohnungen leben. Außerdem wird NRW vorerst Impfungen in Kliniken und Altenheimen stoppen. Lediglich Personen, die bereits die 1. Dosis des Impfstoffes erhalten hatten, werden nun auch ab der kommenden Woche wie geplant die 2. Dosis erhalten.
Voraussichtlich ab dem 1. Februar ist dann geplant, die Impfungen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wieder aufzunehmen. Dadurch verschiebt sich allerdings auch der Start von 53 Impfzentren in NRW auf den 8. Februar und damit eine Woche später wie geplant. Dies bestätigte ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums.
“Die von BioNTech aktuell mitgeteilten geänderten Liefermengen machen zwingend eine Änderung der Impfplanung erforderlich“, teilt das Ministerium zudem in einem Schreiben an die Impfzentren in den Kreisen und Kommunen mit. In dem Schreiben wird zudem bestätigt, dass alle für Mittwoch und Donnerstag bestellten Impfstoffe für die verschiedenen Krankenhäuser nun “nicht mehr ausgeliefert werden“.
Außerdem können “ab sofort keine Bestellungen für Erstimpfungen in Krankenhäusern und Pflegeheimen veranlasst werden. Alle bereits getätigten Erstimpfungs-Bestellungen für den 22.01. und die folgenden Tage werden seitens des Landes storniert“, bestätigt das Gesundheitsministerium in der E-Mail.
Offenbar nicht betroffen von dem ganzen Chaos um den Impfstoff sind die Unikliniken des Bundeslandes. Allerdings wurden diese auch mit dem Impfstoff des Konkurrenzunternehmens Moderna versorgt.
Nun wird bestätigt, dass an der Düsseldorfer Uni-Klinik nach dem Impfstart zum Beginn der Woche bereits 900 Beschäftigte der Uniklinik ohne Probleme geimpft worden sind. Hier sei der Impfstoff-Nachschub bereits zugesichert, allerdings gibt es bisher noch keinen konkreten Liefertermin für die zweite Lieferung. Doch nun könnte die zweite Lieferung des Moderna-Impfstoff für andere Zwecke verwendet werden, falls die Verzögerungen bei der Lieferung von Biontech anhalten. Offenbar hatte Biontech kurzfristig Änderungen in seinem Abfüllwerk in Belgien vorgenommen und kann deshalb deutlich weniger Impfstoff liefern als vorgesehen. Aus diesem Grund müsse die Landesregierung von NRW seine Planungen nun an die geringeren Mengen anpassen.
Harte Kritik über die Probleme rund um die verzögerten Lieferungen des Impfstoffes kommen nun von Mönchengladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrichs (31, SPD). Die Menschen warten dringend auf einen Impfstoff und auch die Impfteams seien einsatzbereit. “So kann die Zusammenarbeit nicht funktionieren. Wenn feste Zusagen mit einem Federstrich nichtig gemacht werden, erschüttert die Regierung jedes Vertrauen der Betroffenen in die Handlungsfähigkeit des Staates. Natürlich ist das Land nicht für Lieferengpässe beim Hersteller verantwortlich. Dann sollte man aber für einen schnellen PR-Erfolg nicht mehr versprechen, als man halten kann.“ Ähnlich sieht es Bodo Klimpel (57, CDU), der Landrat aus dem Kreis Recklinghausen: “Bislang liefen die Planungen und auch die Impfungen im Kreisgebiet reibungslos. Umso enttäuschender, dass schon vereinbarte Termine nicht stattfinden werden. Die Wut und auch die Enttäuschung in den Krankenhäusern und Einrichtungen ist groß und auch wir sind unglücklich über diese Entwicklung. Leider war es aber auch für das Land nicht abzusehen, dass nun rund 100 000 Dosen weniger als vom Hersteller angekündigt Nordrhein-Westfalen erreichen.“ Bisher sind in Nordrhein-Westfalen rund 350.000 Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden. Seit Montag sind in Nordrhein-Westfalen nur in dieser Woche 67.000 Menschen geimpft worden. Weitere 30.000 Menschen sollen in dieser Woche noch geimpft werden.