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Minister Spahn erwartet Corona-Impfungen für alle ab Juni

Aufhebung der Priorisierung steht bevor

Corona-Impfungen für alle könnten bereits ab Juni in Deutschland möglich werden: Dann würden voraussichtlich die Priorisierungen aufgehoben, die den Zugang zu den Impfungen bislang noch an bestimmte Voraussetzungen knüpfen, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag im Bundesrat. Er wäre "froh", wenn die Freigabe vielleicht sogar noch früher möglich wäre, fügte Spahn hinzu.

Möglich wird der erwartete Schritt durch die deutlich gestiegene Zahl der Impfstofflieferungen. Im Mai komme zunächst die Priorisierungsgruppe drei bei den Impfungen an die Reihe, sagte Spahn. Damit kämen dann bereits "viele Berufsgruppen" zu den Impfberechtigten hinzu.

Spahn wies im Bundesrat auf die Erfolge der bisherigen Impfkampagne hin. Sie verlaufe genau so, wie es im vergangenen Jahr vorhergesagt worden sei. Die Vakzine seien am Anfang sehr knapp gewesen. Deshalb sei die Priorisierung mit der Bevorzugung von Menschen, die das große Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs haben, richtig gewesen.

Insbesondere in den Pflegeheimen mit inzwischen vielen geimpften Älteren seien derzeit nur noch drei Prozent aller Ausbrüche zu verzeichnen, sagte Spahn. Im vergangenen Jahr seien es noch 50 Prozent gewesen. Hier zeige sich ein Erfolg der Impfkampagne.

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums hatten bis Mittwoch mehr als 17,9 Millionen Menschen in Deutschland mindestens eine Impfung erhalten. Vollständig geimpft waren demnach 5,7 Millionen Menschen - das entsprach 6,9 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Ende April werde jeder vierte, im Mai jeder dritte mindestens eine Impfung erhalten haben, sagte Spahn. Derzeit werden bundesweit täglich zumeist zwischen 500.000 und 700.000 Impfungen vorgenommen.

Zusätzlich zu den bereits vertraglich vereinbarten Impfstofflieferungen könnte Deutschland ab Juni den Sputnik-V-Impfstoff aus Russland beziehen. Deutschland verhandle über dreimal zehn Millionen Impfdosen Sputnik V "für Juni, Juli, August", schrieb Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter nach einem Gespräch mit dem russischen Gesundheitsminister Michail Muraschko in Moskau. "Wir werben sehr für ein zügiges Zulassungsverfahren bis Mai", fügte Kretschmer hinzu.

Nach Angaben des Kreml sprach Kretschmer bei seinem Besuch telefonisch auch mit Präsident Wladimir Putin über die Impfpolitik. Putin habe in dem Gespräch "die Bereitschaft der russischen Seite bestätigt, mit den deutschen Partnern zusammenzuarbeiten - insbesondere bei der Organisation von Lieferungen und gemeinschaftlicher Produktion von Impfstoffen", hieß es in der Erklärung aus Moskau.

by Christof STACHE