Bei Kämpfen zwischen regierungsnahen Truppen und den pro-iranischen Huthi-Rebellen im Jemen sind binnen 24 Stunden mindestens 90 Kämpfer getötet worden. Aus jemenitischen Armeekreisen hieß es am Samstag, unter den Toten in der Provinz Marib seien 32 Soldaten der Regierungsarmee und mit ihr verbündete Kämpfer sowie 58 Rebellen. Dutzende weitere Menschen seien verletzt worden. Die Huthi-Rebellen bestätigten die Verluste in ihren Reihen nicht.
Die Huthi-Rebellen hatten im Februar eine Offensive auf Marib gestartet, der letzten Hochburg der von Saudi-Arabien unterstützten Regierung des Jemen im nördlichen Teil des Landes. Den Armeekreisen zufolge brachen zuletzt an sechs Fronten rund um Marib Kämpfe aus, auf welche die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition mit Luftangriffen reagierte. Den Huthi-Rebellen sei es lediglich gelungen, von Seiten der Kassara-Front nordwestlich der Stadt Marib weiter vorzurücken, hieß es weiter.
Eine Niederlage der jemenitischen Regierungstruppen im Kampf um das ölreiche Marib würde einen schweren Rückschlag für die Regierung von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi bedeuten. Auch die humanitäre Krise im Jemen könnte sich dadurch noch verschärfen. In der Marib umgebenden Wüste leben bereits hunderttausende Binnenvertriebene unter katastrophalen Bedingungen.
Auch für Riad wäre der Verlust Maribs ein herber Schlag. In den vergangenen Wochen nahmen die Raketenangriffe der Huthi-Rebellen auf Saudi-Arabien zu. Am Freitag hatte Saudi-Arabien einen vereitelten Drohnenangriff der Huthi-Rebellen im Südwesten des Landes gemeldet. Laut einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur SPA wurden dabei zwei Zivilisten durch herabfallendes Schrapnell verletzt, darunter ein zehnjähriges Kind.
Im Jemen herrscht seit fast sechs Jahren Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Hadi und den Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Zehntausende Menschen wurden getötet, Millionen Einwohner mussten flüchten. Die Vereinten Nationen stufen die Lage im Jemen als schwerste humanitäre Krise der Welt ein.
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