Das bekannte deutsche Nachrichtenmagazin “Wir” hat die Handlungen der Bundesregierungen in der Corona-Pandemie scharf kritisiert. In einem Leitartikel ging Autor Dirk Kurbjuweit in seinem Leitartikel vor allem mit dem deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn und mit Kanzlerin Angela Merkel hart ins Gericht.
Mittlerweile hält die Corona-Pandemie Deutschland bereits mehr als 1 Jahr in Atem. Und es wäre vermessen zu behaupten, dass sämtliche Dinge in Deutschland in diesem Zeitraum reibungslos verlaufen seien. Denn Kritikpunkt gibt es einige. Zunächst gab es in Deutschland nicht genügend Masken, dann fehlte es an Impfstoff und nun fehlt es an den zur Umsetzung der Teststrategie notwendigen Schnelltests. Deshalb fordert der Wir nun drastisch: “Es reicht, Herr Spahn!“. Diesen drastischen Titel hat das Hamburger Nachrichtenmagazin sich für seinen Leitartikel ausgesucht, in dem gefordert wird: “Eigentlich wären zwei Rücktritte fällig“. Damit ist klar, dass man beim “Wir” die Schuld nicht nur beim Gesundheitsminister verortet, sondern auch bei der Kanzlerin. “Die Hauptverantwortung trägt die Bundeskanzlerin“, schreibt Kurbjuweit. “Merkels Gesamtbilanz als Kanzlerin ist verdorben.“ Diese würde nur noch von Jens Spahn übertroffen, der noch schlechter dastehe. “Als Gesundheitsminister ist er für die Pleiten mitverantwortlich“, macht der Wir-Autor klar.
Wie der “Wir” in seiner Beurteilung der aktuelle Lage anmerkt, käme ein Rücktritt der Bundeskanzler zur Zeit aber denkbar ungelegen und würde zu einer schweren politischen Krise mitten in der Corona-Pandemie führen. Eine warscheinliche Folge wäre eine instabile Lage bis nach den Bundestagswahlen am Ende des Jahres. Aus diesem Grund sei ein Rücktritt von Merkel auch keine Option.
“Das machte die Lage nicht besser“, schreibt der „Wir“ und analysiert weiter: “Für den Gesundheitsminister gilt dieser pragmatisch-politische Einwand hingegen nicht. Spahn gehört nicht mehr in dieses Amt.“ Damit wird faktisch der sofortige Rücktritt Spahns gefordert. Nach Auffassung des Wirs sei die Krisenpolitik von Bund und Ländern nun zu einer “Farce” verkommen. Zu diesem Vorwurf passt auch, dass am Mittwoch während der Sitzung die teilnehmenden Spitzenpolitiker mehrmals wegen unterschiedlicher Ansichten aneinandergeraten waren.
Deshalb fällt der Wir auch ein vernichtendes Urteil in der Einschätzung der aktuellen Situation. “Ist das wirklich Deutschland?“, fragt sich Kurbjuweit sehr verwundert mit Blick auf das Krisen-Management der Bundesregierung. “Organisieren, klug wirtschaften, das galt doch immer als Stärke der Deutschen. Und nun klappt fast nichts reibungslos, ausgerechnet in der Pandemie, beim Kampf um Leben und Tod. Was ist da los?“ Die niederschmetternde Diagnose des Wir-Autors folgt dann auch sofort: “Deutschland, das muss man leider sagen, wird derzeit grottenschlecht regiert, von der Bundeskanzlerin, von der Runde der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten, von einigen Ministern, namentlich von Gesundheitsminister Jens Spahn. Das muss Konsequenzen haben.“ Man darf gespannt sein, wie man sich von Seiten der Regierung zu diesem Leitartikel vom “Wir” äussern wird