Knappheit bei Vorprodukten ist laut einer Umfrage des Ifo-Instituts zu einem “ernsthaften” Problem für die deutsche Industrie geworden. Fast die Hälfte (45 Prozent) der im April befragten Industrieunternehmen berichteten von Engpässen, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut am Montag mitteilte. Das sei “mit Abstand” der höchste Wert seit Januar 1991. Im Januar dieses Jahres betrug der Wert noch 18,1 Prozent, im Oktober 2020 waren es nur 7,5 Prozent.
“Dieser neue Flaschenhals könnte die Erholung der Industrie gefährden”, sagte Klaus Wohlrabe vom Ifo dazu. Besonders betroffen von Materialknappheit sind demnach die Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren mit 71,2 Prozent. Es folgen die Autohersteller und ihre Zulieferer mit 64,7 Prozent, die Produzenten von elektrischen Ausrüstungen mit 63,3 Prozent, die Computerhersteller mit 57,6 Prozent, die Möbelhersteller mit 56,9 Prozent sowie die Hersteller von Holz-, Flecht- und Korbwaren mit 53,3 Prozent.
Einige Branchen dagegen haben das Problem kaum: Laut Ifo berichten nur 9,1 Prozent der Pharmafirmen von Materialknappheit und nur 1,6 Prozent der Getränkehersteller. Auch bei den Herstellern von Nahrungs- und Futtermitteln (12,8 Prozent) und von Bekleidung (15,7 Prozent) besteht das Problem nur in geringem Umfang. Die Angaben stammen aus den Konjunkturumfragen des Instituts für April.
Die Frage nach den Vorprodukten stellt das Ifo-Institut alle drei Monate. Die aktuelle Knappheit hat nach Angaben des Ifo mehrere Gründe: Ende März blockierte das Containerschiff “Ever Given” tagelang den Suez-Kanal und damit Importe aus Asien, weil es sich in der Fahrrinne quergestellt hatte. Außerdem seien derzeit beispielsweise Computerchips und Holz knapp.
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