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Fernsehjournalist bei Liveschalte vor Bundeskanzleramt angegriffen

Bundesregierung übt scharfe Kritik

Vor dem Bundeskanzleramt ist am Montagabend ein Fernsehjournalist bei einer Liveübertragung angegriffen worden. Zwei 39-Jährige und ein 34-jähriger Mann hätten zuerst mehrfach versucht, einen Sicherheitsdienstmitarbeiter abzulenken, erklärte die Berliner Polizei am Dienstag. Anschließend hätten sie den 58-jährigen Moderator des Fernsehsenders "Welt TV" massiv bedrängt, um die Liveübertragung "nachhaltig zu stören".

Weshalb die Männer versucht hätten, die Liveübertragung zu stören, müsse noch geklärt werden, sagte eine Polizeisprecherin. Einer der Männer trat demnach bis auf wenige Zentimeter an den Moderator heran und versuchte, ihm das Mikrofon zu entreißen.

Parallel zu dem Vorfall lief am Montag der Impfgipfel von Bund und Ländern, auch eine Demonstration unter dem Motto "Schutz unserer Grundrechte" fand nach Polizeiangaben zeitgleich statt. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Nötigung sowie Verstößen gegen die Infektionsschutzverordnung.

Die Bundesregierung kritisierte den Angriff scharf. Wer Journalisten angreife, um sie zu beeinträchtigen, "der stellt sich damit klar außerhalb unseres Rechtsstaats", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Dienstag in Berlin.

Presseberichterstattung dürfe in Deutschland "nicht erschwert und nicht unmöglich gemacht werden", sondern müsse ohne Angst ausgeübt werden können. Die Verantwortlichen seien schnell von der Polizei gestellt worden. "Das ist wichtig und gut", sagte Seibert.

by Ina FASSBENDER