In Ost-Jerusalem hat es am Freitag den zweiten Abend in Folge Zusammenstöße zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei gegeben. Die Gewalt brach aus, als nach den Abendgebeten nach Sonnenuntergang tausende Muslime das Gelände der Al-Aksa-Moschee verließen. Sie sahen sich Dutzenden bewaffneten Polizisten gegenüber, auch berittene Polizei war im Einsatz. Einige Palästinenser bewarfen die israelischen Beamten mit Wasserflaschen und Steinen.
Die Polizei setzte Blendgranaten und Wasserwerfer ein. Es gab mehrere Festnahmen und Verletzte. "Es war wie in einem Kriegsgebiet, es war gefährlich", sagte ein Palästinenser, der die Zusammenstöße aus der Nähe beobachtet hatte, der Nachrichtenagentur AFP.
Tausende Palästinenser versammelten sich zudem am Grenzübergang Kalandija zwischen Jerusalem und dem von Israel besetzten Westjordanland, wie die israelische Polizei mitteilte. In Bethlehem im Westjordanland warfen den Angaben zufolge Palästinenser Steine und Brandsätze auf das Grab der biblichen Matriarchin Rachel, das für Juden, aber auch Muslime eine Pilgerstätte ist.
In den vergangenen Tagen waren die Spannungen zwischen muslimischen Palästinensern und jüdischen Israelis durch eine Reihe von Videos angeheizt worden. Sie zeigten, wie junge Araber ultra-orthodoxe Juden angreifen und wie jüdische Extremisten nachts Araber auf der Straße schikanieren. Am Donnerstagabend organisierte die rechtsextremistisch-jüdische Lahava-Organisation einen Aufmarsch in Jerusalem.
Bei Auseinandersetzungen zwischen Lavaha-Anhängern und aufgebrachten Palästinensern wurden am Donnerstag nach Angaben der palästinensische Hilfsorganisation Roter Halbmond mindestens 105 Menschen verletzt. Hinzu kamen nach Angaben der Behörden 20 verletzte Polizisten. Damit waren es die schwersten Zusammenstöße zwischen Israelis und Palästinensern seit Jahren. UNO, EU und die USA riefen zur Deeskalation auf.
Die israelische Armee teilte am Freitag mit, dass aus dem Gazastreifen drei Raketen auf den Süden Israels abgeschossen worden seien. Eines der Geschosse sei vom Raketenabwehrsystem "Iron Domes" abgefangen worden, die anderen beiden seien nahe der Grenze des Gazastreifens abgeschossen worden.
by Ahmad GHARABLI