Deutsche Bahn (DB) und Lufthansa wollen gemeinsam mehr Reisende innerhalb Deutschlands für den Zug gewinnen und sich dafür enger vernetzen. Beide Konzerne kündigten am Montag insbesondere einen "raschen Ausbau gemeinsamer Angebote für den Zug zum Flug" an: Das bedeutet neue Verbindungen zum größten deutschen Flughafen und Lufthansa-Hauptsitz Frankfurt am Main. Die stärkere Kooperation soll Standards "bei der umweltfreundlichen Vernetzung der Verkehrsträger" setzen.
Solch eine vernetzte Mobilität nutze "Verbrauchern, Kunden und der Umwelt", sagte der DB-Vorstand für Personenverkehr, Berthold Huber, bei der Vorstellung des neuen Angebots. Mit ihrer gemeinsamen "Produktoffensive" wollten die beiden Unternehmen ihre Zusammenarbeit vertiefen und ihren Kunden eine "durchgängige, komfortable Reisekette" zum Flughafen in Frankfurt und von dort aus in die Welt bieten.
Huber verwies darauf, dass Frankfurt nicht nur für die Lufthansa, sondern durch den unmittelbar neben dem Flughafen gelegenen Fernbahnhof auch für die Bahn der wichtigste Knotenpunkt im Fernverkehr sei. Daher zielen die beiden Konzerne mit einer Reihe neuer sowie schnellerer Verbindungen auf ebendiesen Verkehrsknoten ab.
Zum einen wird das bestehende Netz der "Lufthansa Express Rail" getauften Zugverbindungen für Lufthansa-Kunden, die mit dem ICE zum Frankfurter Flughafen reisen wollen, um fünf Städte erweitert. Ab Juli können die Fluggäste erstmalig auch von Hamburg und München in dem Exklusivprogramm inklusive Services wie vorreservierter Sitzplätze und Meilengutschrift in Richtung Frankfurt fahren, wie die Konzerne mitteilten. Im Dezember folgen demnach Berlin, Bremen und Münster.
Zum anderen kündigte die Bahn an, zum Fahrplanwechsel im Dezember neue "extraschnelle Sprinter-Züge" mit weniger Zwischenhalten auf hoch frequentierten Fernverkehrsstrecken zum oder über den Frankfurter Airport einzusetzen. Geplant ist demnach eine neue ICE-Verbindung von Hamburg über Hannover bis zum Flughafen in drei Stunden 45 Minuten. Laut Huber sollen die Züge die Abflug- und Ankunftszeiten in Frankfurt für die Kunden so "optimal treffen", dass Umstiegszeiten soweit wie möglich reduziert werden.
Auch die bestehende Linie zwischen dem Rheinland und München ist betroffen: Von Düsseldorf über Köln, Frankfurt und Nürnberg nach München soll sich die Reisezeit mit dem Super-Sprinter insgesamt um 30 Minuten auf vier Stunden und 20 Minuten verkürzen. Die Anreise zum Frankfurter Flughafen aus Nürnberg soll so unter zwei Stunden machbar sein - Fernreisen zwischen München und Köln in weniger als vier Stunden.
by Odd ANDERSEN