Die CSU wirbt nach dem verlorenen Machtkampf von Parteichef Markus Söder um die Kanzlerkandidatur offensiv um Parteimitglieder außerhalb Bayerns. “Markus Söder unterstützen? Bei uns möglich!”, schrieben die Christsozialen am Donnerstag auf ihrem offiziellen Twitter-Konto. Damit macht die CSU Werbung für ihre Onlinemitgliedschaft.
CSU-Generalsekretär Markus Blume hieß zudem einen Mann aus Schleswig-Holstein willkommen, der nach eigenen Angaben als “deutliches Zeichen” Onlinemitglied wurde. Blume sagte der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”, seit Montag – das war der Tag vor der Entscheidung der K-Frage – sei “ein sprunghafter Anstieg” bei den Mitgliedsanträgen zu verzeichnen. “Die CSU kommt bei der Bearbeitung derzeit kaum hinterher – es sind in den vergangenen Tagen mehrere hundert Anträge eingegangen.”
Die Christsozialen wollen damit offensichtlich ein Ventil für alle bieten, die von der Entscheidung der CDU für CDU-Chef Armin Laschet als Kanzlerkandidat statt des in den Umfragen deutlich beliebteren Söders enttäuscht sind. Ein Ansturm auf die Onlinemitgliedschaft der CSU dürfte diese Entscheidung allerdings kaum ins Kippen bringen, eine von manchen ersehnte bundesweite Ausdehnung der CSU ist mit dieser digitalen Mitgliedschaft nicht verbunden.
Die Onlinemitgliedschaft hatten die Christsozialen im vergangenen Jahr gestartet. Sie ist mit einem Jahresbeitrag von 60 Euro um 20 Euro günstiger als die Vollmitgliedschaft. Onlinemitglieder haben aber weder ein Wahl- und Stimmrecht bei Versammlungen, noch können sie für CSU-Gremien kandidieren oder an örtlichen Veranstaltungen teilnehmen.
Möglich ist ein Zugang zum internen Mitgliederbereich, die Teilnahme an digitalen Events und digitale Parteiarbeit. Erstes Onlinemitglied der CSU wurde im vergangenen September CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak – damals lag der Machtkampf zwischen Laschet und Söder aber noch in weiter Ferne.
by Peter Kneffel