Seit der Woche nach den Osterfeiertagen haben die Hausärzte damit begonnen auch den Biontech-Impfstoff zu verimpfen. Damals hatten die Praxen rund 1 Million Dosen erhalten. Nun werden für die mit Biontech geimpften Personen die Zweitimpfungen fällig. Aus diesem Grund wird nun jedoch der Impfstoff für Erstimpfungen knapp.
Weil nun ein Großteil der zugewiesenen Biontech-Dosen für Zweitimpfungen verwendet werden muss, warnt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) vor möglichen Verzögerungen der Erstimpfungen mit dem Biontech-Vakzin in den Hausarztpraxen. “Die vom Bundesgesundheitsministerium für Mai angekündigten Mengen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer reichen nicht aus, um damit ab Mitte des Monats Erstimpfungen in nennenswertem Umfang in den Praxen durchführen zu können”, kritisierte KBV-Chef Andreas Gassen in einem Schreiben an die Praxen. Die Mitteilung liegt der Tageszeitung “Rheinische Post” vor. “Grund hierfür ist, dass ab diesem Zeitpunkt die erforderlichen Zweitimpfungen mit diesem Impfstoff erfolgen”, erklärt der KBV-Vorsitzende. Nun forderte Gassen die Politik dazu auf, endlich sicherzustellen, “dass die Praxen genügend Impfstoff erhalten”. “In der Woche nach Ostern konnten die Arztpraxen zum ersten Mal etwa eine Million Biontech-Dosen verimpfen”, bestätigt Thomas Preis, der Chef des Apothekerverbands Nordrhein. “Ab der zweiten Maiwoche wird dann die zweite Impfung fällig. Da aber jetzt insgesamt nur 1,3 Millionen Biontech-Dosen bereitgestellt werden können, werden nicht mehr so viele Erstimpfungen stattfinden können wie bisher”, bestätigt Preis die Kritik von Gassen
Nach der Lieferprognose des Gesundheitsministeriums sollen die Arztpraxen im Mai 1,6 Millionen Dosen in der Woche des Biontech/Pfizer-Impftstoffs erhalten. Zusätzlich werden in den ersten beiden Mai-Wochen auch je 1 Million Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs an die Ärzte ausgeliefert werden. Im Juni sollen dann an die Arztpraxen und Betriebsärzte jede Woche mehr als 3 Millionen Dosen Biontech/Pfizer-Impfstoff ausgeliefert werden. Geplant sind 3,4 Millionen Dosen zur Woche die am 31. Mai beginnt und danach drei Wochen lang rund 3,6 Millionen Dosen. In der letzten Juni-Woche steige das Liefervolumen für die Arztpraxen dann auf 3,7 Millionen Dosen an. Durch die steigende Anzahl an Impfungen in den Hausarztpraxen, startet auch die Diskussion um die Zukunft der Impfzentren. “Wenn die Impfpriorisierung Ende Mai, Anfang Juni aufgehoben wird, wäre es sinnvoll, das Impfen den Ärzten zu überlassen. Die kennen ihre Patienten”, schlägt der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bundestag, Erwin Rüddel (CDU), gegenüber der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” vor. Zur Zeit ist geplant, die mehr als 400 Impfzentren auch im Mai und Juni mit 2 Millionen Impfdosen pro Woche zu beliefern. Experten haben errechnet, das Ende Mai vermutlich mehr als die Hälfte der Bundesbürger eine Erstimpfung gegen das Coronavirus erhalten haben könnten. Mitte Juni sollen dann drei Viertel der Deutschen erstgeimpft sein. Damit wäre bei einer geschätzten Impfbereitschaft von 80 Prozent dann bereits fast alle Impfwilligen erreicht. In der Folge sollen dann verstärkt die Zweitimpfungen vorgenommen werden.