Seit Jahrzehnten steht Lukaschenko fest an Putins Seite, und im Februar 2022 nutzten russische Streitkräfte belarussisches Territorium als Aufmarschgebiet für ihre Invasion in die Ukraine. Nach erheblichen Rückschlägen und Verlusten beim Vorstoß auf Kiew mussten sich die russischen Einheiten jedoch zurückziehen. Lukaschenko, der oft als "letzter Diktator Europas" bezeichnet wird, ist seit 1994 an der Macht und feierte kürzlich sein 30-jähriges Amtsjubiläum. Nun erregt er erneut Aufsehen mit einer Entscheidung, die auf seine jüngsten Äußerungen über den Einsatz von Atomwaffen folgt. Wie ernst ist die Lage an der ukrainisch-belarussischen Grenze? Laut Lukaschenko hat Belarus größere Truppenverbände in die Region verlegt, angeblich als Reaktion auf ukrainische Truppenansammlungen. In einem Interview mit dem russischen Fernsehsender Rossija, zitiert von der Staatsagentur Belta, behauptet Lukaschenko, die Ukraine habe bis zu 120.000 Soldaten an der Grenze stationiert.
"Angesichts dieser aggressiven Politik haben wir unser Militär entlang der gesamten Grenze stationiert, so wie es im Kriegsfall notwendig wäre“, sagte Lukaschenko. Neben regulären Truppen seien auch Spezialverbände im Einsatz. Lukaschenko sieht den ukrainischen Truppenaufmarsch als Antwort auf die russischen Soldaten, die Moskau für die Parade zum belarussischen Unabhängigkeitstag am 3. Juli nach Minsk verlegt hatte. Erst kürzlich hatte Lukaschenko im russischen Fernsehen mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht, falls Belarus angegriffen werde: "Belarus wird Atomwaffen einsetzen, wenn der Feind die Grenze überschreitet. Es wird keine roten Linien geben, die Antwort wird sofort erfolgen.“